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Ich kann nicht mehr

Zeitmanagement - das Thema, über das ich im Juni in Kooperation mit der @ist_hochschule berichten wollte. Mittlerweile schreibe ich den Blogpost zum dritten Mal. Nummer Eins war super perfektioniert, mein normaler Wahnsinn ohne irgendwelche Probleme, mit einer immer funktionierenden Lara. Nummer Zwei mit einem "Ich muss mehr Zeit für mich selbst einplanen, also mehr Regeneration, dafür ist noch mehr Zeitmanagement nötig. Aber so bekomme ich es hin." Und jetzt folgt Nummer drei. Ausgangslage: Verschiedene private Vorkommnisse, die mich so aus der Bahn geworfen haben, dass ich das selbst von mir nicht kannte. Meistens habe ich Probleme weggearbeitet. Ich habe einfach so lange gearbeitet, dass ich keine Zeit hatte, darüber nachzudenken, sodass ich es irgendwann vergessen habe und wenn ich wieder an das Problem gedacht habe, war es so weit weg, dass es nur noch halb so schlimm war.

Ich habe nie zuvor gesagt, JETZT kann ich nicht mehr, jetzt muss ich Pause machen. JETZT brauche ich eine Woche, wo meine einzige Verpflichtung ist, mich um Sammy zu kümmern.

Aber genau jetzt, wo ich in eben dieser Situation stecke, machen Fitnessstudios wieder auf. Situation bei mir also aktuell: 37h im Fitnessstudio, 30h Studium, ca 10h Personal Training, plus 2h täglich Sammy, 6h wöchentlich Nebenjob am anderen Stall und ein weiteres Pony, das zweimal wöchentlich geritten werden soll. So gesehen, eine Woche mit gut 99 Stunden Verpflichtungen, und das für mindestens einen Monat, denn erst danach kann ich im Fitnesstudio kündigen und dort auf eine 10 Stunden Woche wechseln. Und genau in dem Moment schreit alles in mir nach einer Woche Ruhe! Das erste Mal in meinem Leben bin ich in einer Situation, in der ich sage: Mir wird das alles zu viel. Ich kann nicht mehr. Ich brauche einen Psychologen, der mir hilft.


So ganz stimmt das mit dem Psychologen nicht. Ich bräuchte jemanden, der sagt: "Hier hast du eine Woche Zeit, nimm dir so viel, wie du für dich brauchst."

Heute habe ich zwei Stunden Personaltraining gegeben. Dazwischen hatte ich zwanzig Minuten Zeit und da eh beide Trainings am Wald stattgefunden haben, bin ich in der Pause dort geblieben. Wann hab ich mich eigentlich das letzte Mal mitten in den Wald gestellt und das Geräusch genossen, wenn an einem warmen Sommertag die Regentropfen auf die hellgrünen, frischen Blätter tropfen? Wann bin ich das letzte Mal mit den Fingern über eine lustig aussehende Baumrinde gestriffen? Wann war ich überhaupt das letzte Mal im Wald, ohne dabei an die Arbeit zu denken oder über die ganzen schönen Dinge hinwegzusehen?

Ach ja, und jetzt, wo ich diesen Text schreibe, liege ich gerade, nach einer heißen Dusche, auf den beheizten Badfließen am Boden, auf meiner Akupressurmatte, mit einer Kuscheldecke zugedeckt, und neben mir eine Tafel Schokolade. Einfach nur, um mir von der Seele zu schreiben, was alles in letzter Zeit gefehlt hat und schiefgelaufen ist. Und es tut gut, wieder Zeit für mich zu haben und die Zeit einfach mal im Hier und Jetzt zu lassen, ohne an die Aufgaben von Nachher zu denken.


Und genau das ist es, was ich die nächsten Wochen unbedingt finden muss. Egal, wie viel ich noch zu tun habe!



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