top of page

ein pferd aus ungarn

Ich habe – entgegen aller Empfehlungen in meinem Umfeld – etwas ganz verrücktes getan!

Vor ein paar Wochen war da diese Anzeige auf eBay Kleinanzeigen… Fanta, eine achtjährige Ungarische Warmblutstute, bis 110cm gesprungen, sehr lieb im Umgang und preislich für das Können eher im unteren Bereich. Ich konnte nicht anders und habe die Besitzer angeschrieben. Haken an der Geschichte: Das Pferd steht aktuell noch in Ungarn. Großes ABER: Der Händler würde sie mir für 30 Tage zum Testen vorbeibringen. Dann kann ich in allen Situationen ausprobieren, ob sie mir taugt oder nicht. Und anschließend entweder zurückgeben oder behalten.

Ich habs gemacht und zwei Tage später stand die süße Schimmelstute bei mir im Stall! Fanta hatte deutlich weniger Muskulatur, als sie als gutes Reitpferd in dem Alter braucht. Ihre Hufe brauchten dringend Feinschliff. Sie war einmal in ihrem Leben geimpft worden, und zwar zwei Tage, bevor sie in den Transporter gestiegen ist.

Anfangs habe ich einen Fehler gemacht und bin viel zu schnell an die Sache rangegangen. Ich habe ehrlich gesagt in meinem Tatendrang, dieses Pferd in nur einem Monat auf Herz und Nieren zu testen, etwas verdrängt, dass sie sich auch erst einmal eingewöhnen muss. Dafür bekam ich natürlich die Quittung und wurde erst bitter enttäuscht: Fanta war absolut unsicher unterm Reiter, kannte quasi keine Hilfen und ließ sich ohne Hilfe vom Boden aus weder lenken noch vorwärts reiten.

Also, durchatmen, neu starten.

Nach einer Woche Bodenarbeit ging es um einiges besser. Fanta wiehert, wenn ich zum Stall komme. Sie ist furchtbar arbeitswillig und will immer alles richtig machen. Sie würde mich nie umrennen oder sich losreißen. Im fremden Gelände ist sie ein Engel.

Trotzdem habe ich mich schweren Herzens dazu entschieden, sie wieder abzugeben. Fanta geht nicht an den Händler zurück, sondern an zwei liebe Mädels, die nur knapp eine Stunde entfernt wohnen. Der Grund: Ich muss realistisch bleiben und sie ist einfach nicht die Nadel im Heuhaufen, die ich gesucht habe. Ich wollte ein ausgebildetes Pferd. Ich habe nicht die Unterstützung, dass jeden Tag jemand mitkommen kann, nur damit ich reiten kann. Zudem muss ich gesundheitlich einfach sehr auf mich aufpassen und es darf aktuell einfach nichts passieren. Bei Sammy kann ich einschätzen, wo sie erschrickt und wie sie reagiert. Bei Fanta weiß ich das noch nicht einmal in Nicht-Schreck-Situationen. Für Experimente ist aktuell einfach der falsche Zeitpunkt… Einerseits furchtbar schade, weil sie wirklich ein tolles Pferd ist. Trotzdem bin ich mir sicher, dass sie ein schönes Zuhause gefunden hat. Ich kann sie dort besuchen, und ich bereue die Entscheidung nicht. In den eineinhalb Monaten hatten wir eine wirklich schöne Zeit gemeinsam, doch unsere Pläne sind zu unterschiedlich, als dass man einen gemeinsamen Weg daraus machen könnte. Irgendwann kommt das richtige Pferd für mich. Und bis dahin bin ich glücklich, Fanta zu mir geholt zu haben und ihr eine Chance gegeben zu haben.




bottom of page