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Praktikum beim Tierarzt

am Mittwoch hatte ich frei, deswegen geht es gleich bei Tag 4 weiter.

Donnerstag

Nachdem ich gestern Pause hatte, gab es heute wieder mehr zu tun. Das Pferd, bei dem wir am Montag schon einen Ultraschall gemacht haben, durfte jetzt besamt werden. Man muss dabei genau den richtigen Moment treffen, ein anderes Pferd heute war schon zu spät dran. Das liegt daran, dass Stuten bei den Eierstöcken bestimmte Öffnungen haben, hinter denen Blasen mit Wasser sogenannte Follikel bilden. Ein Follikel soll circa vier Zentimeter groß sein. Dieser muss dann befruchtet werden, weil er danach in den Eierstock absinkt und kaputt geht oder eben bei den Befruchtung zum Fohlen wird.

Es gab immer noch viele Pferde mit Husten, denen wir etwas in die Vene an der Unterseite des Halses gespritzt haben. Von der Vene aus wird das Medikament zum Herz gebracht und in alle Richtungen versendet. Würde man in die Arterie spritzen, würde die volle Dosis erst zum Gehirn laufen und das Pferd könnte sterben. Zum Glück kann man Vene und Arterie aber gut auseinanderhalten. In der Vene läuft dunkles Blut, das bei einem Stich mit der Spritze nur tropfenweise heraustropft. Aus der Arterie spritzt richtig viel Blut auf einmal und es ist hellrot.

Morgens wurde ein Percheron-Fohlen geboren, das wir nochmal besucht haben. Es war so wahnsinn, wie groß, ruhig und bestimmt so eine Kaltblutmama sein kann. Andere Stuten zicken und schlagen,wenn man zum Fohlen gehen möchte, diese hier hat sich einfach ganz ruhig und bestimmt zwischen den Menschen und das Fohlen gestellt. Bei dem Fohlen mussten wir den Bauchnabel kontrollieren, weil es da anfangs noch eine Öffnung in alle Organe gibt und bei einer Entzündung kommen Bakterien in alle Organe. Das kann zu Fohlenlähme führen.

Fohlenlähme ist eine Krankheit, bei der sich Bakterien in den Gelenken festsetzen, sodass diese sich entzünden und langsam von inne auflösen. Das Percheronfohlen hatte zum Glück keine Entzündung.

Bei so großen Fohlen muss man aber auch aufpassen, dass sie nicht die Weißmuskelkrankheit kriegen. Das ist, wenn ein Fohlen mehr Muskelmasse hat, als es benutzen kann. Die nicht verwendeten Muskeln übersäuern und können dann absterben.

Wir waren auch in einem Stall, wo die Pferde gerade Influenza hatten. Eine richtige Infektion und normalen Husten kann man daran auseinanderhalten, dass eine Infektion durch Viren, Husten aber durch Bakterien ausgelöst wird. Ein Virus dringt in den Körper ein und besetzt eine Körperzelle, die dann abstirbt. Man erkennt das vor allem durch Fieber. Eine Bakterie dagegen ist nicht gefährlich, es gibt ja zum Beispiel auch gute Darmbakterien. Bakterien sind nur dann gefährlich, wenn es zu viele werden. Dann erkennt man deutliche Anzeichen wie Rotz (weiße Blutkörperchen + Bakterien) oder eben Husten.

Weiße Blutkörperchen sind zu Abwehr da, rote dagegen transportieren den Sauerstoff.

Es gibt aber auch Pferde, die Fieber bekommen, wenn sie trauern. Ein Haflinger hat vor kurzem seinen Freund verloren, woraufhin er nicht mehr viel gefressen hat und Fieber bekam. Bei hohemn Fieber muss man ein senkendes Mittel spritzen. Die ersten zwanzig Minuten danach kann es sein, dass das Pferd stark zu schwitzen beginnt, weil der Körper ja eigentlich das Gegenteil von der Spritze machen will.

Wenn ein Pferd eine Wunde hat, in die dann Bakterien eindringen, kann eine Phlegmone entstehen. Das ist Eiter, der das ganze Bein dick macht und je länger man wartet, umso dicker wird das Bein. Das Pferd, das wir behandelt haben, hatte Narkolepsie, also es ist immer wieder eingeschlafen und deshalb eingeknickt. Es entstanden viele kleine Wunden an den Vorderbeinen und daher stieg auch das Risiko der Phlegmone.

ACHTUNG: Ich habe vieles über Krankheiten erklärt, das heißt aber nicht, dass es wirklich zu 100% richtig ist! Vielleicht habe ich manches falsch verstanden oder falsch beschrieben und ich möchte AUF KEINEN FALL, dass ihr jetzt selbst tätig werdet und einfach irgendetwas macht, ohne den Tierarzt zu holen. Das waren einzelne Fälle während dieser einen Woche und ihr solltet einfach den Tierarzt holen und nichts selbst ausprobieren, was ich beschrieben habe!

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